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Künstler: Waterdown

Album: All riot

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Sleep well

Autor: Markus

Waterdown aus Osnabrück sind seit einigen Jahren ein permanenter Garant für energiegeladene und zeitgemäße Musik, die heute unweigerlich unter dem Banner Emocore firmiert. Wo andere Bands dieses fragwürdigen Genres jedoch an Ideen- und Substanzlosigkeit kranken, hat die deutsche Formation sowohl auf ihren beiden Longplayern „Never kill the boy on the first date“ und „The files you have on me“ als auch auf der Bühne eindrucksvoll bewiesen, dass moderne Musik nicht zwangsläufig blutarm und kitschig klingen muss, sondern bestenfalls durch gutes Songwriting und unkonventionelle Ideen begeistern kann. Nach dem Release ihres letzten Longplayers im Jahre 2003 wurde es allerdings ziemlich still um die einzige deutsche Band auf Victory Records. Lediglich den Ausstieg ihres langjährigen Sängers Marcel gaben die Jungs bekannt, was unweigerlich die Frage nach einem würdigen Ersatz aufkommen ließ. Selbiger ist anno 2006 nun endlich gefunden und hört auf den Namen Michael „Zacken“ Janczak. Einem neuen Waterdown Release stand folglich nichts mehr im Wege, sodass sich der geneigte Rezensent heuer gierig auf das Drittwerk des sympathischen Sextetts stürzen kann.

Bereits der deftige Opener „Sleep well“ verdeutlicht unmissverständlich, dass wir es bei   Waterdown keinesfalls mit einer weiteren gesichtslosen Heulsusencombo sondern mit einer ernstzunehmenden Formation zu tun haben, die in erster Linie Arsch tritt, statt sich in Selbstmitleid zu suhlen. Vor allem Neuzugang Zacken ist es zu verdanken, dass der Sound der Band heutzutage deutlich gewaltiger aus den Boxen tönt als in der Vergangenheit. Das volumenreiche Organ des Frontmannes verpasst nicht nur diesem Stück eine omnipräsente Hardcore Schlagseite und dürfte für ausreichend Diskussionsstoff unter den Anhängern der Band sorgen. Während die neu hinzugewonnene Härte sicherlich viele Freunde finden wird, werden sich ebenso viele Anhänger pikiert abwenden und sich einen seichteren Waterdown Ersatz suchen. Natürlich haben die Jungs trotzdem nicht auf eingängige Melodien verzichtet, was man unter anderem im leichtfüßigen „My hopelessness and me“ oder im clever arrangierten „Chewing on lies“ nachhören kann. Ein weiterer sehr cooler Song ist „Moshpit etiquette“ geworden, in welchem Waterdown unverblümt Kritik an zu Nahkampfveranstaltungen umfunktionierten Hardcore Konzerten üben. Auch der vorletzte Track „Til the very end“ weiß mit seiner punkigen Grundstimmung zu gefallen und gehört sicherlich ebenfalls zu den zahlreichen auf „All riot“ vertretenen Ohrwürmern.

Waterdowns Drittwerk kommt über die volle Albumdistanz äußerst direkt daher und verzichtet auf ausufernde Soundspielereien, was sich auch auf die Länge der insgesamt 11 Songs auswirkt. Keine einzige Komposition sprengt die 4 Minuten Marke. Diese Tatsache hat dann leider auch zur Folge, dass es „All riot“ gerade mal auf eine Gesamtspielzeit von äußerst fragwürdigen 37 Minuten bringt. Die Produktion, welche von Donots Frontkasper Ingo Knollmann vorgenommen wurde, überzeugt hingegen auf ganzer Linie und unterstreicht den räudigen Charme der Veröffentlichung in nahezu perfekter Art und Weise. Alles in allem handelt es sich also um einen rundum gelungenen Release aus dem Hause Waterdown, der hoffentlich den Erfolg einfährt, der ihm meiner Einschätzung nach zusteht. Schön, dass ihr wieder da seid, Jungs.

 

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